Außer dem Marienkelch besitzt die St.-Martin-Kirchengemeinde noch einen weiteren wertvollen Kelch aus dem Jahre 1709. Er ist eine Schenkung von Dr. Johannes Amelingi Klövekorn, Gograf und Richter zu Vörden und Bramsche, und seiner Gemahlin Margarete, geb. Schmidts. Das Ehepaar Klövekorn ist in der St.–Martin-Kirche begraben. Seine Grabplatte befi ndet sich im Turm unserer Kirche.
Der barocke Kelch ist aus Silber getrieben, vergoldet und wurde von Johann Heinrich Pölking gefertigt. Im Jahre 1792 hat eine Nachfahrin – Witwe des Pastors Christian Heinrich Block, Amalie, geb. Klövekorn - einen Deckel für diesen Kelch gestiftet.
Dieser Kelch ist im Gegensatz zum Marienkelch, der noch aus vorreformatorischer Zeit stammt, viel größer. Das hat damit zu tun, dass seit der Reformation auch den Gemeindegliedern der Kelch gereicht wird. So verdanken wir dem Klövekornkelch, dass der Marienkelch unverändert blieb und keine größere Kuppa erhielt – wie in vielen anderen evangelischen Gemeinden geschehen. Der Kelch ist 23,7 cm hoch, die Kuppa hat einen Durchmesser von 12,4 cm und der Fuß einen von 16 cm.
Auf dem Fuß des Kelches befinden sich sechs ovale Bildfelder, drei da-
von sind aus Emaille. Auf ihnen sind das Heilige Abendmahl, Christus im Garten Gethsemane und die Kreuztragung zu sehen.
Die weiteren drei Reliefs zeigen die Kreuzigung, die Auferstehung Jesu und das Wappen der Stifterfamilie. Auf dem Deckel befi nden sich ebenfalls Bildmedaillons, die die Geburt Christi, die Taufe im Jordan, die Kreuzigung, das Grab Christi, die Auferstehung und das Wappen der Stifterin darstellen. Ursprünglich war auf dem Knauf des Deckels wohl noch ein Kreuz oder Kruzifi x, das aber im Laufe der Zeit abhanden gekommen ist.
Der Schaft hat einen kugeligen Nodus (Knoten), auf dem drei Masken aufgesetzt sind. Er ist so gearbeitet, dass er gut in der Hand des Liturgen liegt.
Der Fuß und der Deckel sind außer mit den Bildmedaillons noch durch ein üppiges Rankenwerk verziert. Die Kuppa wiederum scheint getragen zu sein von einem kräftigen Laubwerk.
Leider wird dieser Abendmahlskelch zurzeit nicht genutzt, da er „Weinfraß“ hat. Eine Restaurierung ist aufwendig und kostspielig. Vielleicht aber gibt es in unserer Gemeinde Menschen, die sich gerne an den Kosten einer Wiederherstellung beteiligen möchten.