Bei unserm Altar in St. Martin handelt es sich um einen verputzten Steinaltar. Er könnte noch aus der Vorgängerkirche stammen. Dass der Altar sehr alt ist, davon zeugen (auch) die vielen Gebrauchsspuren und die kleine Beschädigungen. Die Altarplatte besteht aus einer großen dicken Sandsteinplatte, die aus vorreformatorischer Zeit stammt. Darauf deuten die Weihekreuze, die in die Platte – die Mensa – eingemeißelt sind, hin.
Hier am Altar ist der Ort, an dem Gott angerufen wird, hier werden die Gebete gesprochen und die Liturgie vorgetragen. Vom Altar aus werden am Ende jeden Gottesdienstes oder jeder Andacht die Anwesenden mit dem Segen Gottes entlassen. Hier am Altar feiert die Gemeinde das Heilige Abendmahl, und von hier aus wird bei allen 21 Feiern der Lebensabschnitte – wie Taufe, Konfirmation, Hochzeit oder Jubiläum – der ganz persönliche Segen gespendet.
Das Wort „Altar“ kommt vom lateinischen Wort „alta ara“ und bedeutet übersetzt: Opferherd. In frühen Zeiten war der Altar (ursprünglich) eine Vorrichtung, an dem Gott durch Verbrennen etwas geopfert wurde. Auch die Eltern von Jesus, Maria und Joseph, haben in Jerusalem nach dem gültigen Ritus zwei Tauben für die Geburt Jesu geopfert. Unsere Opfer heute sind die Anbetung durch unsere Gebete, unsere Lieder, unser Lob.
Paul Gerhardt dichtete in einer Strophe:
Lasset uns singen, dem Schöpfer bringen
Güter und Gaben; was wir nur haben,
alles sei Gotte zum Opfer gesetzt!
Die besten Güter sind unsere Gemüter;
dankbare Lieder sind Weihrauch und Widder,
an welchen er sich am meisten ergötzt.
(Ev. Gesangbuch Nr. 449, Vers 3 )
Dass die Altäre in den christlichen Kirchen keine Opfertische mehr sind, wird auch deutlich an ihrer Ausstattung: Sie sind hergerichtet wie ein festlich gedeckter Tisch mit einer weißen Tischdecke – der Altardecke – mit Blumensträußen und Kerzen. Ein besonderer Schmuck sind die Tücher - die Antependien – die vor dem Altar hängen und die uns durch ihre unterschiedlichen Farben zeigen, an welcher Stelle im Kirchenjahr wir uns befinden (siehe Gemeindebrief 1/12).