Das Besondere ist, dass es sich bei den aufgeführten Personen nicht um Gefallene, sondern tatsächlich um Teilnehmer des Krieges handelt.
Schon Anfang des 19. Jahrhunderts, am 5. Mai 1813, ordnete Friedrich Wilhelm III., König von Preußen, an, in den Kirchen Erinnerungstafeln mit den Namen der Kriegsgefallenen aufzuhängen. Daraufhin wurden nach den späteren Kriegen Denkmäler mit den Namen der gefallenen Soldaten errichtet.
Und nach dem Krieg 1870/71 findet man sogar Kriegerdenkmale mit den Namen aller teilnehmenden Soldaten aus einem Kirchspiel bzw. einer Gemeinde.
Es ist in der Vergangenheit schon mehrfach darüber nachgedacht worden, diese Tafel aus der Kirche zu entfernen. Aber: Zum Einen ist es nicht möglich, die Tafel ohne große Schäden - auch am Pfeiler - abzuhängen. Zum Anderen sollten wir uns unserer Geschichte stellen und nicht verschweigen, dass sich die Kirche bis zum zweiten Weltkrieg immer als Unterstützerin von Kriegen gezeigt hat. Mit dieser Schuld müssen wir leben. So kann diese Tafel uns immer wieder mahnen und auffordern, wach zu bleiben und unser Verhalten kritisch zu hinterfragen.
„Kämpften in dem ruhmreichen Kriege“: „Ruhmreich“ - diesen Begriff verwenden wir aus heutiger friedensethischer Sicht nicht mehr. Die Ansicht, ein Krieg könne „gerecht und ruhmreich“ sein, haben die Kirchen glücklicherweise überwunden. Wenn wir heute in unseren Kirchen an Kriege erinnern, so wird nicht nur der Soldaten gedacht, sondern gerade auch der vielen zivilen Opfer, der Frauen, Männer und Kinder, die dem Krieg schutzlos ausgeliefert waren.
Diese Sichtweise fehlte leider bis zum Ende des zweiten Weltkrieges nicht nur bei uns in Deutschland.
Während und nach dem Krieg von 1870/71 wurde der Hass zwischen Deutschen und Franzosen weiter geschürt. Durch Landgewinn und hohe Reparationszahlungen der Franzosen gewann Deutschland an Macht, Einfluss und wirtschaftlicher Größe.
Für Frankreich war es besonders demütigend, dass sich der preußische König Wilhelm I. am 18. Januar 1871 im Spiegelsaal von Versailles zum Kaiser krönen ließ. Der „gewonnene Krieg“ führte in Deutschland dazu, militärische Wertvorstellungen und Prinzipien weiter zu stärken. Darum wurde viel Geld für die Rüstung ausgegeben.
Historiker weisen darauf hin, dass dieser Krieg und die darauf folgende Militarisierung der Gesellschaft eine der Ursachen für den ersten Weltkrieg war. Vielleicht wäre es sinnvoll, unter der Tafel einen Hinweis unserer heutigen Sicht auf Kriege und ihre Opfer zu geben. Denn das Thema „Krieg und Frieden“ ist hoch aktuell. Wir merken das auch bei uns durch die vielen Menschen, die es oft auf abenteuerliche Weise geschafft haben, aus den Kriegsgebieten zu fliehen und in Europa Schutz suchen.