Die Sakristei (lateinisch: heiliger Raum) Nebenraum in Kirchen

Schon im frühen Mittelalter und auch in den alten Ostkirchen gab es Sakristeien, in denen die liturgischen Geräte wie das Abendmahlsgeschirr, die Paramente und Antependien (Gemeindebrief März 2012), Kerzen und andere Dinge des Gottesdienstes aufbewahrt wurden. Dieser Raum diente und dient bis heute auch der Vorbereitung aller am Gottesdienst aktiv Beteiligten.

Auch bei uns in St. Martin versammeln sich vor den Gottesdiensten alle Mitwirkenden – Geistliche, Kirchenvorstand, Küster, Organist und weitere, die Aufgaben im Gottesdienst übernommen haben, vorher in der Sakristei um evtl. noch Absprachen zu treffen und ein gemeinsames Gebet zu sprechen.
Unsere Sakristei gehört zur letzten Anbauphase der Kirche. Sie wurde im Zuge der großen Renovierung in den ersten Jahren des 20. Jh. an der Nordwand der Kirche errichtet.
Vorher diente ein alter Beichtstuhl den Pastoren zur Vorbereitung auf den Gottesdienst

Zu der Erweiterung kam es, nachdem im Jahre 1861 in Eisenach eine lutherische liturgische Konferenz empfohlen hatte, gesonderte Anbauten für die Zwecke der Aufbewahrung und Gottesdienstvorbereitung zu schaffen.
Die Praxis hatte ergeben, dass es sinnvoll wäre, einen ruhigen Ort außerhalb des Kirchenraumes zu haben, der der Sammlung und Konzentration auf den Gottesdienst dient.
Unsere Sakristei befindet sich an der Nordwand in der Mitte des Hauptschiffes.

Sie hat rundherum eine Holzvertäfelung, eingearbeitet ist der Schrank zur Aufbewahrung der Antependien (Tücher, die vor dem Altar und der Kanzel hängen). An einer Seite der Holzvertäfelung befinden sich sehr schöne Holzschnitzereien, die vom alten Beichtstuhl stammen, der bis dahin als Sakristei diente.

Man erkennt eine Art Gitter, das im Beichtstuhl den Beichtenden vom Priester trennte. 

Rechtecke mit geschnitzten Rändern verbinden die Gitterflächen. Darüber befinden sich Flächen mit besonders aufwendigen Rankenschnitzereien.
Außerdem läuft ein filigran gestaltetes, hölzernes Band, eine Art Bordüre, oberhalb dieser Elemente an der Wand entlang.

Besonders schön ist auch die bemalte Holzdecke, die in Anlehnung an die Gewölbemalerei gestaltet ist. Hier tragen die Ranken zusätzlich auch noch Weintrauben. Die Weintrauben weisen hin auf den Raum, in dem der Wein und das Brot – die Hostien – für das Abendmahl aufbewahrt werden.

Das Licht fällt durch mehrere bunte Rundbogenfenster ebenfalls in Anlehnung an die romanischen Fenster des Haupt- und Seitenschiffes.
Ich lade Sie ein, einmal nach dem Gottesdienst einen Blick in die Sakristei zu werfen und die schöne Holzvertäfelung und die Deckenmalerei zu bewundern.


Auch während der Öffnungszeiten der Kirche am Wochenende werden Ihnen die Mitarbeiterinnen der „Offenen Kirche“ gerne die Sakristei zeigen und auf ihre Besonderheiten hinweisen.