Am Sonntag Kantate vor 60 Jahren (22.04.1951) wurden unsere vier Stahlglocken geweiht. Die drei großen Bronzeglocken mussten im März 1943 für Rüstungszwecke abgegeben werden. Nur 19 Jahre haben sie die Gemeinde mit ihren Klängen begleitet. Im Jahre 1838 wurden das letzte Mal die drei großen Glocken in Bramsche umgegossen. Diese Glocken hingen bis 1917 in unserem Turm. Auch sie mussten damals schon für Rüstungszwecke abgegeben werden. Nur eine kleine Glocke durfte bleiben.
Unsere Glocken laden ein zu den unterschiedlichsten Gottesdiensten, sie läuten die Sonn- und Feiertage ein, dreimal am Tag – um 8 Uhr, 12 Uhr und 18 Uhr – erinnert uns die Betglocke, inne zu halten. Glocken überbringen die traurige Nachricht vom Tod eines Menschen und sie begleiten ihn auf seinem letzten Weg auf dem Friedhof. Schade ist es, dass sie nicht mehr die neu geborenen Kinder begrüßen, so wie es früher üblich war, als die Gemeinde noch klein und überschaubar war.
Weihnachtsgottesdienste, Begrüßen des neuen Jahres, Osterjubel und Pfingstgottesdienste sind ohne volles, begeisterndes Glockenläuten nicht denkbar. Sie verbreiten eine festliche Stimmung über unserer Stadt. Wind und Wolken tragen die Klänge weiter über die Häuser und Plätze, über Felder, Wiesen und Wälder. Sie verweisen auf die Liebe Gottes, auf seine Zusage: Menschen sollen in Frieden leben. Und deshalb läuten Glocken immer für alle Menschen, auch für uns.
Seit 5000 Jahren haben Glocken Neues und Wichtiges angekündigt. Wenn sie ertönten, merkte man auf. Als der Namenspatron unserer Kirche Bischof in Tour wurde, schickte er Priester zu zweit in die gallischen Dörfer, damit sie dort das Evangelium verbreiten. Sie bekamen den Auftrag, in den Dörfern kleine Türme zu bauen und darin eine Glocke zu hängen. Sie sollte läuten, wenn die Priester mit ihrer Verkündigung begannen. So haben wir unserem Namenspatron, St. Martin, Bischof von Tour, unsere Kirchtürme mit den Glocken zu verdanken. Eine Kirche ohne Glocken können wir uns heute gar nicht mehr vorstellen.
Glockenklang ist Musik, Klänge aus einer harmonischen Welt.
Von Werner Bergengruen stammt der Vers:
„Im Glockengeläut
berührt sich die Zeit
immer wieder mit ihrem Gegenpol,
der Nichtzeit,
und das ist die Ewigkeit.“
Oder:
Werner Bergengruen schrieb die Zeilen:
„Im Glockengeläut berührt sich die Zeit immer wieder mit ihrem Gegenpol, der Nichtzeit, und das ist die Ewigkeit.“