Kronleuchter und Lampen

Licht und Schatten, hell und dunkel beeinflussen unsere Wahrnehmung ganz entscheidend. Das gilt auch für unsere St.-Martin-Kirche. An trüben dunklen Tagen ist es in der Kirche dämmrig-heimelig, manchmal aber auch düster. Wenn die Mittagssonne durch die Fenster scheint, erstrahlt die Kirche in ihrem Glanz. Der prachtvolle Innenraum wirkt so noch beeindruckender als bei künstlichem Licht.

Aber ohne künstliches Licht kommen Räume in unseren Breitengraden nicht aus – auch nicht die Kirche.
Der älteste Kronleuchter von St. Martin stammt vermutlich aus dem 17., vielleicht sogar aus dem 16. Jahrhundert. Bei dem jüngsten Leuchter handelt es sich um den Radleuchter, der während der großen Renovierung von 1983 bis 1990 in den Turm gekommen ist.
Der größte und schönste Kronleuchter hängt in der Mitte des Hauptschiffes. Er ist im Jahre 1702 von Johann Woltermann zu Devern gestiftet worden. Es war die Zeit kurz nach der Erweiterung der Kirche um das Seitenschiff (1696).

Auch die Herkunft der beiden anderen Kronleuchter im Seitenschiff reicht bis ins 18. Jahrhundert zurück. Bis auf den Radleuchter im Turm sind alle aus Messing (Gelbgusstechnik) gegossen.
Der Radleuchter im Turm ist ein Bronzeleuchter, den der Osnabrücker Künstler Bernd-Jürgen Hagedorn entworfen hat. Als Schmuckelemente sind Rosetten zu sehen. Dieses Motiv ist von den Wangen der Kirchenbänke übernommen.

JM Wasmuth

Die Kronleuchter im Seitenschiff ähneln stilistisch dem großen Kronleuchter im Hauptschiff:
Bei dem Kronleuchter im mittleren Joch breiten sich über einer Kugel in zwei Etagen jeweils sechs Arme aus, auf die früher Kerzen aufgesteckt wurden.
Bei dem Kronleuchter im östlichen Joch erstrecken sich ebenfalls über einer Kugel Arme, die die Kerzen aufnahmen.
Dieser Leuchter ist eingeschossig und hat acht Arme. Ihn krönt ein Doppeladler.
Der älteste Kronleuchter hängt vorne im Hauptschiff - also im östlichen Joch. Der Leuchter hat in zwei Etagen je sechs Arme. Die Teller der Kerzenhalter schließen nach unten ab mit einer Art Halbkugel.

Als Besonderheit krönt diesen Leuchter eine Figur, bei der es sich um die mythologische Gestalt des Jupiters handeln soll.
Was hat ein römischer Gott in einer christlichen Kirche zu suchen, so könnte man fragen.

Zu allen Zeiten hat man bei der Gestaltung schmückende Elemente genommen, die gerade modern waren. Weitere Beispiele dafür können wir auch an anderer Stelle nicht nur in unserer Kirche finden.

Der große Kronleuchter hängt im mittleren Joch des Hauptschiffes.
Über einer großen Kugel weiten sich zunächst acht schwungvoll gewundene
Arme. Darüber erstrecken sich über einer kleineren Kugel weitere acht, etwas
kürzere Arme. Die Arme nehmen mit ihren Tellern heute elektrische Kerzen auf.
Ursprünglich wurden Wachskerzen aufgesteckt. – Was für eine Mühe war es,
wenn bei einem Abendgottesdienst die Kerzen der Kronleuchter angezündet
und zum Schluss wieder gelöscht werden mussten. -
Über den geschwungenen Armen ist auch hier ein Doppeladler zu sehen. Gekrönt
wird dieser Leuchter aber von zwölf weißen Linien. Je drei davon zeigen
in dieselbe Richtung.


Ich lade Sie ein, sich die einzelnen Leuchter einmal genauer anzusehen und so
ihre Besonderheiten, Unterschiede und Feinheiten zu entdecken.
Die Pendellampen im Chorraum und die Wandlampen in den Kirchenschiffen
kamen 1956 in unsere Kirche.
Zum Schluss noch eine Suchaufgabe:
Im Altarraum können Sie noch einen
Leuchter entdecken. Es ist ein Radleuchter,
den wir allerdings nicht zum
Leuchten bringen können.

Viel Spaß auf Ihrer kleinen
Erkundungsreise.