Das Altarretabel

so wird die künstlerisch gestaltete Schauwand oder der Altaraufsatz hinter dem eigentlichen Altar genannt. Unser Altarretabel gehört kunsthistorisch zum Barock. Es stammt aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts und wird entweder gleichzeitig mit der südlichen Erweiterung der Kirche oder aber kurz davor in den Chorraum gekommen sein.

Wappen von Steuben

Gestiftet wurde der Altaraufsatz von Heinrich Engelbert von Langen und seiner Ehefrau Anna Elisabeth von Steuben vom Gut Sögeln. Zwischen dem großen Abendmahlsbild und dem kleineren Gemälde vom Gleichnis des barmherzigen Samariters sind ihre Wappen zu sehen, die von zwei Engeln gehalten werden.


Ein weiterer Hinweis auf Gut Sögeln, das durch einen inneren und äußeren Wassergraben geschützt ist, sind auch die beiden „Fischsirenen“, die keine Hände haben. Sie sind auf der untersten Ebene der Schauwand, der Unterwelt, angebracht.

Zwischen diesen Sirenen stehen im unteren Teil des Retabels die Einsetzungsworte des Abendmahles: “Christi Leib für dich gegeben“ und “Christi Blut für dich vergossen“. Ein Hinweis, dass hier die Gemeinde das Heilige Abendmahl feiert. Dazwischen steht das Kruzifix.

 

Über den Sirenen, auf der Ebene der Erde, stehen stilisierte Blumen und andere Pflanzen. Sie sind in der Erde verwurzelt und streben zum Licht. Pflanzen können auch für uns ein Sinnbild sein.

Matthäus

Auf den darüber liegenden Ebenen stehen die vier Evangelisten. Auf der linken Seite ist oben Matthäus dargestellt; er hat als Symbol der Weisheit einen Engel.

Lukas

Und darunter steht Lukas mit einem Stier, dem Symbol für Geduld und Opferbereitschaft.

Auf der rechten Seite sehen wir oben Markus mit dem Löwen, dem Symbol der Kraft und des Mutes.

Darunter steht Johannes mit dem Adler, dem Symbol der Erhabenheit und der Verbindung zwischen Erde und Himmel. 

Alle Evangelisten haben ein Buch in der Hand. Sie berichten im Neuen Testament aus unterschiedlichen Blickwinkeln über das Leben, das Leiden, den Tod und die Auferstehung Jesu. Die vier Evangelien sind die Grundlage unseres christlichen Glaubens.

Die vier Evangelistensymbole stehen auch für die vier Himmelrichtungen als Zahl der Welt und versinnbildlichen so auch die Universalität der Christusbotschaft (siehe auch den Bericht über die Kanzel, Gemeindebrief vom März 2012).

Gekrönt wird der Altaraufsatz von einer Christusstatue. Sie zeigt Christus als den Auferstandenen. Gott hat ihn nicht im Tode gelassen, sondern hat ihn auferweckt. Als Zeichen dafür, dass er den Tod überwunden hat, hält er in seiner linken Hand die Siegesfahne, eine weiße Fahne mit einem roten Kreuz.

Zwischen je zwei Säulen stehen die beiden Altarbilder. Die Säulen haben sehr dekorative Kapitelle. Stilisierte Engel und andere barocke Schmuckelemente zieren den Altaraufsatz. Die Gesamtansicht des Altarretabels will uns fröhlich stimmen. Es fällt sofort ins Auge, wenn man die Kirche vom Turm her betritt. Das wird erreicht durch die überwiegend roten und goldenen Farben. Die Farbe Rot steht für die Liebe und das Gold für die Herrlichkeit Gottes. So will uns der gesamte Altar und auch die anderen Ausstattungsstücke darin erinnern, dass wir die Liebe Gottes weitergeben können und in der Kirche durch Feste und Feiern und Gottesdienste etwas erahnen von Gottes Herrlichkeit.

Die beiden Bilder des Retabels – das Heilige Abendmahl und das Gleichnis vom barmherzigen Samariter - werden im nächsten Gemeindebrief vorgestellt.