Prüft alles und behaltet das Gute! (1. Thess. 5,21)

Nachricht Bramsche, 02. Januar 2025
Jahreslosung 2025

Das ist die kirchliche Jahreslosung für das begonnene Jahr. Ich muss an Cinderella denken – die Szene der Erbsen sortierenden Tauben: ‚Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfen.‘ Finden Sie das abwegig.  Oder vielleicht doch nicht?!

Man muss genau hinschauen, um wirklich das Gute vom Schlechten unterschieden zu können. Es reicht keineswegs, sich dabei nur auf andere und deren Meinung zu verlassen und im Mainstream mitzulaufen. Vielmehr ist es erforderlich, jede einzelne Erbse genau anzuschauen, auch die kleinste. Man muss selbst prüfen und sich eine Meinung bilden. Das erfordert Mühe, vermeidet aber, dass das Ganze verdirbt oder das für mich Gute verloren geht. Im Laufe eines Jahres kommt vieles auf uns zu an Entscheidungen, Möglichkeiten, Herausforderungen. Es kommt darauf an, wie wir damit umgehen, welche Wahl wir treffen. Was uns nützt, zu behalten. Das andere können wir loslassen. Das macht auch ein Stück freier.

Auch wichtig ist: Die Dinge sind nicht nur schwarz-weiß! Wenn ich das für mich Gute und Richtige aussortiere und behalte, heißt das nicht, dass der Rest unbrauchbar ist. Die Tauben nähren sich vom Aussortierten. So kann es durchaus sein, dass das, was mir nicht passt, für den/die andere stimmig, richtig und notwendig ist. Das immer wieder zu bedenken, schult den toleranten Umgang miteinander.

Cinderella nimmt Hilfe in Anspruch. Auch wir sind nicht allein auf uns gestellt, sondern können Herausforderungen besser gemeinsam angehen und lösen.

Das für mich Gute, das ich behalte, macht Freude und kann dankbar machen. Freude ist Nahrung für die Seele. Dankbarkeit ist der Nährboden für Frieden – in mir selbst und mit anderen. Beides sind wegweisende Grundlagen für ein Lebensgestaltung, die auch angesichts von Fehlschlägen, Enttäuschungen oder Krisen ein stückweit ‚wetterfest macht‘. Das werden wir brauchen – nicht nur im kommenden Jahr.

Das Schlechte loslassen zu können und sich nicht vom ihm ‚gefangen nehmen zu lassen’ hilft, den Mut nicht zu verlieren. Meine Hoffnung ist größer als meine Angst. Dass dies bei allen berechtigten Sorgen auch Sie durchs Jahr tragen möge, wünscht

 

Joachim G. Cierpka

Superintendent im Kirchenkreis Bramsche

J. Cierpka-426-426
Superintendent Joachim G. Cierpka